Jewish Jazz

„Jewish Jazz“: Swingende Nostalgie mit jüdischer Seele begeistert

Es ist die erste Veranstaltung des diesjährigen Kulturpassprogramms zu dem Claudia Lübbermann, Vorsitzende der Kulturpassinitiative, am Sonntagabend die etwa 160 Besucher in der Aula des Lise-Meitner-Gymnasiums begrüßt. „Wir freuen uns sehr, auch heute noch viele Karten verkauft zu haben. Wir mussten sogar noch zusätzliche Stühle stellen“, sagt sie in ihrer Begrüßung, bevor sie den Künstlern des Abends für „Jewish Jazz“ die Bühne räumt.

Die erste Hälfte des Konzertes gestaltet das bekannte Grafschafter Duo NIHZ mit Bobby Rootveld und seiner Frau Sanna van Elst. Überwiegend Klezmer und jiddische Lieder spielen die beiden an diesem Abend, er an der Gitarre und mit Gesang, sie mit Blockflöten und Gesang. Unterstützt werden sie bei drei Stücken von ihrem erst achtjährigen Sohn Levi, der das Publikum mit seiner Gesangsstimme und seinem Blockflötenspiel in den Bann zieht und viel Applaus erntet.

Dabei halten sich selbstgeschriebene Stücke, Medleys und bekannte jiddische Werke die Waage. Mit dabei das niederländische Stück „Amsterdam weint“. Dieses Lied spielen wir seit 20 Jahren auf jedem Konzert“, erklärt Bobby Rootveld, der das Stück an diesem Abend dem kürzlich verstorbenen Freund seines Großvaters – einem Holocaustüberlebenden – widmet.

Nach der Pause übernimmt die niederländische Sängerin Mirjam van Dam die Bühne, gemeinsam mit Ed Boekee am Flügel, Niels Tausk am Bass und dem Uelser Peter Peuker am Saxophon. Sie spielen jüdischen Jazz und entführen die Besucher dabei in das New York der 1920er- und 1930er-Jahre.

Gut eine Stunde lang unterhalten die Musiker das Publikum mit Liedern von George und Ira Gershwin, Irving Berlin und Artie Shaw, immer gespickt mit dem geschichtlichen Hintergrund zu den Liedern und der Entstehung.

Viele der Songs sind dem Publikum bekannt und animiert die Besucher zum rhythmischen Klatschen und Mitsingen, die Stimmung ist gut.

Das Projekt „Jewish Jazz“ von Mirjam van Dam, Tochter der Holocaustüberlebenden Rozette Kats, entstand während der Corona-Pandemie. In dieser Zeit fing sie an, auf der Internet-Plattform YouTube wöchentlich Videos zu veröffentlichen, in denen sie jüdischen Jazz spielte und auf die Geschichte der Musik einging. Daraus entstand das Programm.

Zum Abschluss gibt es nach viel Applaus und stehenden Ovationen noch eine Zugabe, die die vier Jazz-Musiker gemeinsam mit dem Duo NIHZ spielen.

Text: Julia Henkenborg, Foto: Julia Henkenborg