Mit einer beeindruckenden Lichtshow und hervorragendem Gesang hat die A-capella-Gruppe “Maybebop” am Donnerstag in Neuenhaus ihr Publikum begeistert. 300 Musikfans waren zum Konzert ins Schulzentrum gekommen.
Vieles war anders als sonst bei Kulturpass-Konzerten, Vieles großartiger. Die Plätze im Forum reichten nicht die Rückwand musste geöffnet werden. Es waren bemerkenswert viele junge Leute da. Die Licht-Show war überwältigend, die Tonsteuerung nicht minder. Anlass dafür war der Auftritt der bekannten A-capella-Gruppe “Maybebop” am Donnerstagabend. Sie hat ersichtlich viele Fans. Ein Viertel der Besucher hatte schon Live-Auftritte der Gruppe besucht. Und entsprechend toll war die Stimmung im Saal.
Das Programm “Das darf man nicht” geht nach zweijähriger Tournee langsam zu Ende. Aber die zahlreichen Buchungen des Quartetts und die Frische, mit der die vier das Programm nach wie vor vortragen, sind doch ein schönes Zeichen dafür, wie gut sie mit ihren Songs den Nerv ihres Publikums treffen. Jan Bürger (Countertenor), Lukas Teske (Tenor), Oliver Gies (Bariton) und Sebastian Schröder (Bass) klingen im Ensemble eigentlich kaum anders als andere A-capella-Gruppen. Und auch viele ihrer Texte wirken kaum besonders originell. Was aber die Wirkung von “Maybebop” ausmacht, das ist die Art, wie sie ihre Musik überbringen. Sie unterscheidet sich grundlegend von anderen. Da fällt als erstes die Sinne verwirrende Lichtregie auf. Kaum je erlebt man so perfekt auf die Klänge abgestimmte Farbwechsel. Dazu kommen die feinen Arrangements der Stimmen. Jeder der vier übernimmt Führungsstimmen, und die anderen fügen sich bruchlos in den Klang ein. Schließlich beeindruckt die großartige Choreographie. Da wird zu den Liedern passendes Ballett getanzt, da werden menschliche Denkmäler gebaut. Da stellt auch die Forderung aus dem Publikum, “Merengue” zu tanzen, kein Problem dar.
Und die verschiedensten Stilrichtungen wirken nichts weniger als authentisch. Ob da nun Chick Coreas “Spain” mit einem neuen Text des kürzlich verstorbenen Al Jarreau vierstimmig vorgetragen wird, ob die Hits der Comedian Harmonists durch den Rockmusik-Wolf gedreht werden, ob ein Lied aus Stichwörtern aus dem Publikum improvisiert wird, alles klappt wunderbar. Als ein “Freiwilliger” aus dem Publikum gesucht wird, meldet sich der junge Jerome und rappt “Alle meine Entchen”, und das dazu gehörige Arrangement mit der Gruppe sitzt perfekt. Oliver Gies ist nicht nur ein hervorragender Sänger, sondern ihm verdankt die Gruppe auch die herrlichen Arrangements.
Nachdem die vier sich über die “Grafschaf!” als bisherigem weißen Fleck auf der Tournee-Landkarte genugsam lustig gemacht haben, den Namen Neuenhaus vermeiden sie durchweg, und Internet gebe es hier ja sowieso nicht“ gelingt es ihnen dann doch vorzüglich, das Publikum einzubeziehen. Schnell bringt Lukas Teske den Leuten seine “Vocal Percussion” bei, und das akustische Schlagzeug-Solo funktioniert prima. Und Oliver Gies gelingt es sogar, die dreihundert Zuhörer einen vierstimmigen Kanon nicht nur perfekt singen zu lassen, sondern sie dabei sogar zu körperlicher Aktion zu bewegen.
Die Liedertexte, ebenso wie die Musik überwiegend aus Gies’ Feder, haben fast durchweg allgemeine Themen des täglichen Lebens zum Thema. Nur gelegentlich wird es erfrischend politisch, so in dem mit besonders starkem Beifall aufgenommenen “Deutschlied” und eigentlich auch in dem Maybebop-Oldie “Gummibaum”, in dem die deutsche Weihnachtskultur mit den Augen eines türkischen Migranten kritisch betrachtet wird.
Immer wieder werden die Beiträge der Gruppe nicht nur durch Beifall, sondern auch durch Jubel aus dem Publikum beantwortet. Man spürt, wie viele Fans sich im Saal befinden. “Das darf man nicht” geht zu Ende. Im April startet das neue Programm “Sistemfeler”.